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Doku |
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So beginnt's: Ein Club, der für die, für die er bestimmt ist, nicht aufzufinden ist. |
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Paradoxien eines "Off-Space" Sascha: Nochmal zum Begriff des "off-space". Ich hatte mit meiner Frage nach dem "Schielen" auf den "ersten" Kunstmarkt impliziert, daß es sowas wie einen zweiten Kunstmarkt, eine Art "Schattenwirtschaft" bzw. Subkultur gibt. Dass also der off-space absoluter Bestandteil des Kunstmarktes (der ja wiederum nur ein Teil des Betriebsystems Kunst ist) ist und sich folglich in keinster Weise diesem entzieht. Die Frage nach dem Erfolg bleibt also eher zweitrangig. Genauer gefragt: ist der off-space wirklich off? Stefan: Vielleicht sollten wir nochmal klären, was wir mit "Kunstmarkt" meinen. Ich verstehe darunter die Gesamtheit aller handelbaren Äußerungen, ungeachtetihres pekuniären Wertes, ihrer Verkaufbarkeit, und, ob wirklich etwas verkauft wurde. Daneben gibts natürlich die Intentionalität der Äußerungen,also, worauf jemand eigentlich hinarbeitet. Boris Groys hat behauptet, man könne heutzutage nicht außerhalb des Museums, verstanden als einem finalem Archiv, arbeiten. Wir wissen, was wir sind, nur, durch das, was wir sammeln.Wenn jemand das bewußt durchbrechen will, so stößt er/sie in eine kulturelle Leere vor, mit Groys gesagt auch "Alltag" oder "Müll". Und in dem Moment indem jemand eine Mitteilung aus dieser Leere macht, besteht schon die Möglichkeit, daß sie gesammelt und archiviert, also musealisiert wird. Ich habe an anderer Stelle über meinen Vorschlag für den Ausstellungsraum der Galerie Winter (in Wien) gesprochen. Dazu hätte auch gehört, keine Einladungskarten zu verschicken, niemanden davon eine Mitteilung zu machen und keine Dokumentationen (Fotos etc.) herzustellen. Hätte das Event eigentlich überhaupt stattfinden brauchen? Oder, hat es etwa stattgefunden,weil ich Dir jetzt von seiner Konzeption erzähle? Mich erinnert das ein wenig an die Paradoxien der Relativitätstheorie. Es gibt möglicherweise Parallelwelten, aber wir können von ihnen nichts wissen. Ähnlich hat Wittgenstein gegen die Möglichkeit von Privatsprachen argumentiert. Ihre Existenz würde die Trennung zwischen Glauben und Wissen einreissen.In diesem Sinne kann ein Off-Space nie wirklich "off" sein, nur zu Teilen. Ich war mir bei multi.trudi immer klar, daß ich in einigen Bereichen (keine Pressemitteilung, Nivelierung des Unterschieds zwischen Ausstellung und Apparat, keine abrupten Ausstellungswechsel, keine Ausstellung ansich,Einbeziehung des Publikums als Mitarbeiter) durchaus "off" sein kann. Wenn ich aber überhaupt Besucher haben will, dann kann ich aber nicht so "off" sein, daß niemand davon weiß. Und wenn ich multi.trudi als quasi-wissenschaftliches Experiment betreiben will, dann kann ich nicht auf Dokumentation verzichten, auch wenn das mehr "off" gewesen wäre. |
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