Tokyo: Das fünf Städte Projekt, 23. - 31.10. 1999
Der Basketball und Skaterplatz nahe der JR Akihabara Station, einer der wenigen freien bespielbaren Plätze in Tokyo.
Projektmanagerin Sabine Büsgen und Architektin Lela Erdmann in einer freien Minute.
Architekturstudenten errichten Gerüste, die das Skelett der späteren Pavillons bilden.
Lela Erdmann, Projektmanager Florian Amrhein und Kamermann Frank Müller.
Als ich am Abend des Sonntags auf den Platz in Akihabara kam sind aus den Gerüsten Pavillons mit Holzverkleidung entstanden.
Gabi Juvan nutzt zu später Abendstunde die Gelegenheit sich im Fechten zu üben. Man weiß nie, wie die Japaner bei der Eröffnung drauf sein werden.
Gesamtansicht der Installation von der Yamanote Line aus gesehen.
Kyrill aus Moskau bringt am Morgen der Eröffnung den Schriftzug am New York Pavillon an.
Gabriele Juvan in ihrem extra für sie angefertigten Designerkleid. Im Hintergrund der Kulturattaché der deutschen Botschaft, Florian Amrhein, der Bürgermeister von Tokyo Chiyoda-Ku und Gäste.
DJ Cozy vor dem Pavillon Projekt Moskau und einem Videoscreen von Kyrill.
[Samstag, 23.10. 1999] Gegen 9:30 mit KLM in Narita angekommen. Mein Gepäck ist diesmal auch dabei.
Nehme den Keisei Limited Express, die günstigste Möglichkeit in die Innenstadt zu kommen. Dafür hält das Ding auch an jeder Milchkanne.
In Ueno in die Yamanote Line umgestiegen und zwei Stationen bis Akihabara gefahren. Schilder mit der Aufschrift "Akihabara Electric Town" weisen mir den Weg.
Direkt vor der Station liegt der Basket Ball Platz, auf dem Gabriele Juvan ihr Fünf Städte Projekt auf seiner letzten Station aufbaut.
Sie kommt mir gleich mit ausgebreiteten Armen entgegen und ruft: "Willkommen in Tokyo!". Das ist ein schöner Empfang. Ich kann es noch gar nicht glauben, daß ich angekommen bin.
Auf dem Platz entstehen Gerüste, die die Skelette der späteren Pavillons ergeben. Jeder Pavillon wird eine Station des Fünf Städte Projektes repräsentieren, Frankfurt, New York, Prag, Moskau; - und das ganze Tokyo.
Ich bin hundemüde; kann mich gerade durch Dekavita Drinks aus dem Automaten auf den Beinen halten. Nachdem ich ein wenig die Aufbauarbeiten auf Video aufgenommen habe, bin ich froh, als mich Florian in unsere Bleibe, ein Weekly Mansion in Nippori bringt. Dort falle ich nach einem heißen Bad sofort in tiefen Schlaf, der mit Unterbrechungen bis zum nächsten Tag um 15:00 andauert.
Als ich am Sonntag endlich wieder auf dem Platz in Akihabara ankomme sind aus den Gerüsten schon Holzhütten entstanden, die die Ausstellungsobjekte von Gabi Juvan aufnehmen werden.
In den nächsten beiden Tagen komme ich immer wieder auf den Platz um bei den Arbeiten mitzuhelfen. Gabi hat aus allen Stationen ihrer Reise Gastkünstler nach Tokyo eingeladen, die dort performen werden, Kyrill aus Moskau, Pawel aus Prag und Vernita aus New York.
Die Stromversorgung kommt aus Generatoren, weil niemand aus der Umgebung Strom abgeben wollte. Für das meiste reicht es aus, wenn man daran denkt die Generatoren rechtzeitig mit Benzin nachzufüllen, aber die 110V erweisen sich als zu schwach für die Strahler, die Gabi aus Deutschland mitgebracht hat. Sie muß in der Umgebung neue kaufen.
Hier erweist sich die Nachbarschaft von Akihabara als reiner Glücksfall. Nirgendswo in Tokyo gibt es in solchen Massen Elektrik, Elektronik und Werkzeuge aller Art, und das zu relativ günstigen Preisen.
Am Dienstag, den 26.10. 1999, ist dann schließlich die große Eröffnung. Wein wurde schon nachmittags vom Deutschen Weininstitut geliefert, die damit das Projekt und den Absatz deutschen Weines unterstützen wollen.
Im Beisein des Bürgermeisters von Tokyo Chiyoda-Ku und des Kulturattachés der deutschen Botschaft werden Reden gehalten und Grußworte verlesen. Gabi hat sich von ihrer Freundin Claudia ein oberspaciges Designerkleid anfertigen lassen, in dem sie wie von einem anderen Stern aussieht.
Trotzdem steht ihr die Anstrengung und Anspannung der letzen Tage im Gesicht geschrieben. Zum Glück hat sie einen guten DJ organisiert, der fetziges Drum'n Bass auflegt.
Leider nimmt kaum einer von den zufällig vorbeikommenden Japanern Notiz von der Veranstaltung. Dabei benutzen viele den Platz als Abkürzung zur Akihabara U-Bahnstation. Nur einige Penner, die rund herum leben freuen sich über das reichhaltige Angebot des Weininstituts.
Wie in Japan üblich ist die Veranstaltung schon recht früh, um 21:00, zu Ende, und wir müssen alles zusammenräumen. Zum Glück brauchen wir keine Diebe fürchten. Es reicht, Diaprojektoren und anderes Gerät in einem kaum gesicherten Schuppen auf dem Gelände unterzubringen. Das ist sehr positiv in Japan.
Am nächsten Tag regnet es in Strömen und ich bleibe den ganzen Tag in unserer Mansion. Abends ins Sento. Dann fahre ich für drei Tage nach Nagano, so daß ich nur zum Abschluß-Event wieder nach Akihabara komme.
I arrived in Tokyo on Sat., 23d of October 1999 and immediately joined the Five Cities Project of Gabi Juvan on an empty basket ball square near Akihabara station.
© multi.trudi 1999