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basisraum nasse wäsche / Sa., 25.09. 2004 |
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Ist es erlaubt Kunstwerke einfach zu kopieren, und wie verändert sich ihr Status, wenn man es tatsächlich tut? Wir wollen die Ausstellung von Elaine Sturtevant zum Anlass nehmen und zeigen, wie einfach es ist ein Kunstwerk nachzubilden. Am Beispiel der Installation "Basisraum Nasse Wäsche" von Joseph Beuys. Petra: Also, wie ist denn das nun mit dem Beuys? Ich studiere ja jetzt Kunst-Design in Darmstadt... Rolf: Schatzi, und ich lehre Bank-Design an der Bank Art Academy in Luxemburg. Wir haben nicht nur den ganzen Block, wir waschen da auch jede Menge schmutzige Wäsche. Dietmar: Wäsche muss ständig gewaschen werden und erinnert uns dadurch täglich an das Rad des Lebens, an Sysiphus oder wahlweise an die Wiederauferstehung aus dem großen Wäschekorb. Mustafa: Eine sehr schöne Arbeit von Beuys heißt »Jungfrau Basisraum Nasse Wäsche«. Er hatte nämlich kurz zuvor einem stieseligen österreichischen Museumskurator in Schriftform empfohlen, statt Bildern doch lieber nasse Wäsche aufzuhängen und dies dann »wie es halt so seine Art war« im selben Jahr bei einer Ausstellung in Öschiland in eine Installation umgesetzt. Sönke: Beuy, ein Zen Meister der Waschkunst. Horst: Hört mal her: der Mieter darf seine Wäsche in der Wohnung trocknen. Er muss sich aber darum kümmern, dass Schimmel kein Nährboden bekommt wegen der feuchten Wäsche: Regelmäßiges Lüften leitet die Feuchtigkeit nach draußen.Ein Klausel, die nasse Wäsche aus der Wohnung bannen will, ist unwirksam. Ulrich: Richtig, eine feuchte Umgebung fördert die Bakterienentwicklung. Infolgedessen sollten Sie feuchte Wäsche vor dem Waschen nicht liegen lassen und nasse Wäsche auch nicht in der Maschine liegenlassen. Es ist immer besser, die Wäsche gleich nach dem Waschen zu trocknen. Es ist auch wichtig, Kleider nach dem Bügeln durchzulüften, um vor dem Aufbewahren sicher zu sein, daß sie ganz trocken sind. Sönke: Wenn Andy Warhols Brillo Boxes ein Paket Waschmittel, Robert Gobers Cat Litter eine Tüte Katzenstreu oder Sylvie Fleurys Vital Perfection den Karton eines Diätpräparates imitieren, stellen sie sich als künstlerische Objekte dar, die Konsumgütern in ihrer äusseren Erscheinung bis ins Detail gleichen. Die Fetischisierung der Ware und die der Kunst gehen eine seltsame Allianz ein: Die Versprechen der Verpackungen werden enttäuscht - die Schachteln sind leer, Gobers Tüte Katzenstreu ist ein bemalter massiver Block Gips. Die Zerstörung der Verpackungen setzt keinen Gebrauchswert frei, sondern mindert allenfalls den ästhetischen und den Wiederverkaufswert der Objekte. Es scheint, als würde hier der Topos von der funktionslosen Kunst aufgenommen und so bis zur Kenntlichkeit banalisiert, dass das Kunstobjekt dem Konsumgegenstand gegenüber schlecht abschneidet: Nicht nur kostete Warhols Brillo-Box mehr als ein Paket des Waschpulvers im Supermarkt - man konnte damit auch nicht seine Wäsche waschen. Kunst, die wertfrei sein soll, ist vor allem frei von einem unmittelbaren Gebrauchswert. Gerald: Feminismus ist lustig, auch das hat der Beuys gesagt! Dietmar: Frauenbewegung? Das wär doch das letzte, wenn die sich nicht bewegen täten, die Weiber.... Petra: Chauvi! Rolf: Das trocknen nasser Wäsche ist keine Theorie, sondern eine Vorgehensweise. Wir müssn da die Sprache ernst nehmen. Ich hole aus dieser Vorgehensweise vor allem das Gehen heraus. Es ist ein Gang, das ist eine Bewegung. Sie sagt, daß das innere Auge sehr viel entscheidender ist als die dann soweiso entstehenden äußeren Bilder. Viel besser für die Voraussetzung guter äußerer Bilder, die dann auch in Museen hängen können, ist, daß das innere Bild, also die Denkform, die Form des Denkens, des Vorstellens, des Fühlens, die Qualität hat, die man von einem stimmenden Bild haben muß. Also ich verlagere das Bild schon an seine Ursprungsstätte. Ich gehe zurück auf den Satz: Am Anfang war das Wort. Das Wort ist eine Gestalt. Auch in der Bank Art. Petra: Danach ist nasse Wäsche nicht etwas Starres, sondern ein energetischer Prozeß, der auch als pulsierende Kraft erlebbar wird. Deshalb kann Beuys behaupten, daß man Nasswäsche hört, bevor man sie sieht - die Wirbel, die das fließende Wasser bildet, der Rhythmus des Herzklopfens beispielsweise sind Bewegungen, die nasse Wäsche bilden. Beuys provoziert so ein anderes, dynamisches, anthropologisches Verständnis von nasser Wäsche. Gerald: So gesehen sei das Happening die Konsequenz des modernen Schamanentums. Der Schamane unserer Zeit kenne und beherrsche die Technik, die unsere Zivilisation hervorgebracht habe. Er kenne und beherrsche die Massenmedien. Von hier ausgehend, mit ihnen, suche er nach neuen Freiheiten. |
* * * * * * trudi.sozial ist besonders für Bankangestellte geeignet und daher zertifiziert nach TSO 9000 (trudi.standards.organisation). |
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