multi.trudi :: dein freier nachmittag (unbedingt cool bleiben)

Dein freier Nachmittag

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Tiravanija, nimm die Fähre...

Schwer geprüften Adepten des Frankfurter Nachtlebens bietet multi.trudi jetzt die Chance schon am Nachmittag auf Pirsch zu gehen. multi.trudi öffnet jetzt um 16:00 und schließt zeitig, so daß der Abend für schwerwiegende Clubaktivitäten frei bleibt.

Dabei stellt sich die Möglichkeit endlich gegen die Deutsche Bank zu protestieren, die es bei ihrer Ayse Erkmen Aktion "shipped ships" sträflich verabsäumt hat auch eine Anlegestelle bei multi.trudi einzurichten.

multi.trudi schlägt zurück!

 

Shipped Ships = Enthno-Kitsch

Deutsche Bank Kunst Webseite

Nun ist es ja an sich begrüßenswert, daß die Deutsche Bank sich von ihrer Sammlungstätigkeit verabschieden will und stattdessen temporäre Projekte im öffentlichen Raum fördern möchte. Wenngleich damit die PR-Wirkung der Bank um ein vielfaches gesteigert werden, kann, zumal die Projekte weltweit (London, New York, Singapur) stattfinden sollen.

In Frankfurt jedenfalls waren selbst die Kopfstützen in Taxis mit Werbebotschaften versehen.

Schön auch, wenn die Künstlerin Ayse Erkmen Fährschiffe von weither holen und auf dem Main fahren lassen kann. Der Traum jedes Jungens auch mal selbst am Führerstand einer großen Lok stehen zu dürfen. Aber was hat das mit Kunst zu tun? Bei all den Quadratkilometer Werbefläche war nirgends wo ein Hinweis, was denn die Künstlerin genau beabsichtigte. Den Flair der großen weiten Welt nach Frankfurt holen? Den Main als Verkehrsader wiederbeleben? Letzteres scheiterte kläglich an der Unpraktikabilität der Fahrpläne, so daß man eher meinen wollte, die Fährschiffe wollten auf keinen Fall zur Konkurrenz der Verkehrsbetriebe werden.

Und ersteres kann sich jeder frei Hand im Bahnhofsviertel oder im Gallus holen; nur, daß die Stadt Frankfurt (und vielleicht auch die Deutsche Bank) gar kein unkontrolliertes Multi-Kulti haben wollen und daher gerne auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ein "Urban Entertainment Center" errichtet sehen will, - sofern es andere, gerne auch die Deutsche Bank, bezahlen. Wie sich das auf das angrenzende Gallus mit seinem hohem Anteil an günstigen Mieten und daher vielen Ausländern auswirken soll, fragt keiner.

Sicher aber ist, daß die Bewohner des Gallus keine erstrangige Zielgruppe für ein "Urban Entertainment Center" sein werden. Von Las Vegas (und Los Angeles) läßt sich prima lernen, wie man alte Strukturen zerstört, um sie Disney-like auf besserverdienende Zielgruppen zugeschnitte zu rekonstruieren. Nun bleibt das Böotchenfahren bei Ayse Erkmen noch einigermaßen erschwinglich, wenngleich ihre Simulation einer durchaus fraglichen Authentizität gefährliche Züge aufweist: Wenn angeblich echte Türken im Namen der Kunst und der Deutschen Bank auf dem Main schippern dürfen, dann brauchen wir uns doch keine Gedanken, um die Türken von nebenan zu machen, oder?

 

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