Theorie der Langeweile (trudi.sozial) - theory of boredom
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Theoriesitzung III (18.5. 2003)

Tisch und Material

Öde und Leere zu Beginn des Abends werden in diesem Bild besonders deutlich.

Besucherlektüre

Diese Besucher erfahren zum ersten Mal von der Komplexität der Langeweile.

Karteikarten

Gabi Schirrmacher gibt sich alle Mühe die Stichworte auf den Karteikarten inhaltsvoll zu kommentieren.

Happy Suicide

Frl. Loose hat die heitere Seite an einem ansonsten makaber düsteren Buch entdeckt: Jacques Rigaut, Suicide.

nach zwei sitzungen zur theorie der langeweile komme ich zu der vorläufigen feststellung, dass sich niemand langweilt oder sogar je langeweile verspürt hat. Das ist um so erstaunlicher, als der norwegische philosoph Svendsen ästhetizismus und subjektivismus als die grundbedingungen moderner langeweile ausgemacht hat.

Dass Boris Groys dagegen unserer zeit eine "grundsätzliche unfähigkeit ihre umgebung ästhetisch positiv zu schätzen" attestiert hat, ist vielleicht nur ein scheinbarer widerspruch.

[exkurs: Groys führt dazu das vorhandensein einer allgemeinen grundstimmung an, die alles und jedes (architektur im allgemeinen, die lebensbedingungen in grossstädten, den zustand der gesellschaft, der kunst und kultur etc etc) als unbefriedigend, uninteressant, hässlich, abstossend, negativ oder entwürdigend empfindet. In personam manifestiert sich das in typen wie "nörglern", "maulern", "motzern" bis hin zur gesellschaftlich akzeptierten und institutionalisierten funktion des "kritikers", die letztlich als universal anzusehen ist. Wir alle sind "kritiker".

Wie aber schon Svendsen in seiner interpretation der romantik gezeigt hat entbehrt die kritik jeder grundlage, selbst wenn sie sich auf "vernunft", "den menschen" oder "das eigene ich" stützt. Auch die sind so gründlich kritisiert worden, dass von ihnen nichts übrig geblieben ist.]

Nach dieser "radikalkur" bleibt, meine ich, nur langeweile, die allerdings so allgemein geworden ist, dass sie kaum noch auffällt.

Also, sitze ich da mit Bruder Siegmund, horche in den Regen und in die spitzen Schreie, die aus den Speakern dringen (jap. noise).

Später erschien dann Gabi Schirrmacher mit ihrer Truppe, die meine Karteikarten in einem völlig neuen Zusammenhang nutzten. Dazu bald mehr.

Weiter gehts mit: Sitzung 04

Ist dir langweilig?

 

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© multi.trudi 2003 - 4820  reads since 20.05. 2003