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Kyoto: Noise Workshop at City University of Arts, 5.11. 1999 |
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Freitag, 5.11. 1999. Bis 9:00 geschlafen. Diese Nacht wars überhaupt nicht kalt. Frühstück im Pyama. Müsli mit Obst ist gut. Fahre mit Takuya um 11:00 in Richtung Kunsthochschule, quer durch die ganze Stadt. Wir brauchen fast eine Stunde dafür. Philosophiere unterwegs über deutschen und amerikanischen Unternehmergeist. Die archetypischen deutschen Erfinder (Reis, Daimler) waren mehr oder weniger Bastler, die skurile Dinge wie das Telefon für sich und ihre Freunde entwickelten, während Edison z.B. nicht nur die Glühlampe sondern gleich auch die Elektrizitätsversorgung schuf und ein Labor hatte, worin seine Erfindungen kommerziell ausgewertet wurden. Die Kyoto City University of Arts sieht endlich mal etwas verwahrloster aus, als der Rest von Japan. Auf dem Campus liegt an allen Ecken Müll oder Reste von aufgegebenen Skulturen herum. Die Gänge sind mit aufgespannten Leinwänden und Holzkisten verstoppft. Es riecht nach Ölfarbe. Fühle mich sehr zuhause. Prof. Towata, zuständig für den Bereich Medienkunst (Takuya unterrichtet eigentlich Schriftsatz o. ä. bei Grafikdesign) empfängt uns in seinem Arbeitszimmer. Er hat eine winzige Kaffeemaschine, die ebenso winzige Tassen erzeugt. Nach einem kleinen Rundgang durch den Fachbereich (überall kleine Computerkisten) beziehen wir den Seminarraum, der ebenfalls erfreulich unordentlich aussieht. Für die Demonstrationen hat Takuya einen Plattenspieler und sein Mackiemischpult mitgebracht. Es kommen reichlich Studenten, so etwa 25. Mache zuerst etwas Theorie. Noise und die Entwicklung der Geräuschmusik, was Takuya fleissig übersetzt, denn außer einem Mädchen, das mal in den Staaten war, scheinen die meisten Probleme mit dem Englischen zu haben. Dann führe ich ihnen das Mischpult vor und fordere sie auf es einmal selbst zu probieren. Nur einer, der selbst DJ ist, traut sich, aber sie sind sehr überrascht, daß ein Mischpult mit einer speziellen Verkabelung selbst Töne erzeugen kann. Zum Schluß spiele ich ihnen ein paar Noise CDs vor. Die Doppel-EP von Radboud (CD und 5 inch!) erzielt große Aufmerksamkeit. Ein Student kauft mir eine Musik für Bankangestellte ab. Es ist kurz nach 18:00 als wir rauskommen. Takuya zeigt sich über meine Ausführungen erstaunt, er kann nicht ganz glauben, daß "noise" im Deutschen drei verschiedene Bedeutungen (Krach, Geräusch, Rauschen) haben kann. Nach langer Heimfahrt durch das verstopfte Kyoto hatten wir noch unser Fugu-Essen mit Regine und ihrer Freundin. |
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I gave a workshop on theory and practice of contemporary noise music at City University of Arts, Fri. 5th Nov. 1999. See a small video [RealVideo, 24kbps] |
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© multi.trudi 1999 |